Nathan der Weise

Schauspiel in fünf Aufzügen
von Gotthold Ephraim Lessing

Bühnenfassung: Stefan Zimmermann
Besetzung: Peter Kremer, Michel Guillaume, Laura Antonella Rauch u.a.

Inszenierung: Stefan Zimmermann
Produktion: a.gon Theater

On Tour:
5. November bis 16. Dezember 2018

HANDLUNG

Das Stück der Stunde, wenn man die nach wie vor ungelösten religiösen Konflikte unserer Zeit sieht. Mit großer Weitsicht beschreibt Lessing nicht nur den sinnlosen Alleinvertretungsanspruch der drei monotheistischen Weltreligionen Christentum, Judentum und Islam, er bietet auch eine kluge, immergültige Lösung an. Die Handlung spielt nicht zufällig im Jerusalem der Zeit des dritten Kreuzzuges. An jenem heiligen Ort also, den schon damals jede der Religionen für sich reklamierte.

Sultan Saladin wendet sich wegen eines Darlehens an den wohlhabenden und edelmütigen jüdischen Kaufmann Nathan. Im Gespräch stellt er Nathan die Frage, welche der drei Religionen dieser für die Wahre halte. Nathan antwortet mit einem Märchen, der berühmten Ringparabel. Darin geht es um eine alte Tradition in einer Familie, nach der der Vater einen kostbaren, mit besonderer Kraft ausgestatteten Ring jeweils seinem liebsten Sohn zu vererben hat. Nun tritt der Fall ein, dass ein Vater seine drei Söhne alle gleich liebt. Er lässt zwei perfekte Kopien des Ringes anfertigen, und so erbt jeder Sohn einen Ring. Die Söhne streiten sich, wer nun den echten Ring habe. Ein Richter trägt jedem von ihnen auf, so zu leben und zu handeln, als wäre sein Ring der Echte und erst nach langer Zeit wiederzukommen…

Dies ist der bis heute gültige Kern von Lessings Botschaft: Eine Religion muss ihre Werte hier und heute leben. Nur im humanen Handeln, in der gelebten sozialen Praxis erweist sich ihr Bestand. Im Stück ist Saladin so beeindruckt, dass er, der muslimische Herrscher, dem Juden Nathan die Freundschaft anbietet.

REAKTIONEN

Die moderne Inszenierung von Stefan Zimmermann war keine leichte Kost – trotz moderner Elemente und einem wunderschönen orientalischen Klangteppich (übrigens zum Großteil Originalaufnahmen aus Jerusalem). Aber das Publikum im ausverkauften Bürgerhaus lauschte konzentriert und gespannt...

Acher- und Bühler Bote

Die Zuschauer in der Aula erleben die Antworten auf die Fragen nach der Religion in der Nathan-Inszenierung des a.gon-Theater in einer gekürzten, etwas in der Reihenfolge veränderten Fassung. Diese Einflüsse des Regisseurs Stefan Zimmermann machen sich bezahlt, denn so wird das Stück lebendig und begreifbarer. Mit Nachdruck lehrt es die Zuschauer: Nicht die Religion, sondern der Mensch zählt. […]

Süderländer Tageblatt

Stefan Zimmermanns feinsinnige Inszenierung ließ Zweifel an der Bühnenwirksamkeit des „Nathan“ weitgehend vergessen. Dabei kam sie auch ohne grelle, plakativ-bedeutsame Inszenierungsmittel aus, Sie verschaffte Lessings Lehrstück eine Leichtigkeit, die verstehen ließ, dass Hugo von Hoffmansthal den „Nathan“ das „geistreichste Lustspiel, das wir haben“, nannte.

Weser Kurier

Ein Nathan ganz ohne Langeweile. Fast allein durch die Kraft der Musik und der Geräuschkulisse sowie Ornamente aus Licht versetzt Zimmermann das Publikum an die Spielorte: Ein singender Vogel markiert Nathans Garten. Orientalische Flötentöne versetzen in die Stimmung für den aus Illumination entstehenden Palast des Sultans.

Fellbacher Zeitung